Alexander Friedhoff

Fachanwalt für Verkehrsrecht und Verwaltungsrecht

Beihilfe

Das Alimentationsprinzip gehört zu den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums im Sinne des Art. 33 Abs. 5 GG. Es verpflichtet den Dienstherrn, dem Beamten und seiner Familie angemessenen Unterhalt zu leisten. Deshalb muss ein Beamter seine Unterhaltspflichten gegenüber seiner Familie erfüllen können. Zu seiner Familie gehören auch die in häuslicher Gemeinschaft mit dem Beamten lebenden Kinder (BVerfG, Beschluss vom 9. Juni 1979 – 2 BvL 14/66 – BVerfGE 29, 1 <9>; Kammerbeschluss vom 8. November 2007 – 2 BvR 2466/06FamRZ 2008, 487 Rn. 23).

Im Übrigen ist in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesverwaltungsgerichts geklärt, dass die in Art. 33 Abs. 5 GG verankerte Pflicht des Dienstherrn zur Sicherstellung des amtsangemessenen Lebensunterhalts sich auch auf Lebenslagen erstreckt, die einen erhöhten Bedarf begründen.

Die verfassungsrechtliche Alimentationspflicht gebietet dem Dienstherrn, Vorkehrungen zu treffen, dass die notwendigen und angemessenen Maßnahmen im Falle von Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Geburt und Tod nicht aus wirtschaftlichen Gründen unterbleiben, weil sie der Beamte mit der Regelalimentation nicht bewältigen kann, oder dass der amtsangemessene Lebensunterhalt wegen der finanziellen Belastungen in diesen Ausnahmesituationen nicht gefährdet wird (stRspr, vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 15. Mai 1985 – 2 BvL 24/82BVerfGE 70, 69 <79> und vom 7. November 2002 – 2 BvR 1053/98BVerfGE 106, 225 <232>; BVerwG, Urteil vom 24. Januar 2012 – BverwG  2 C 24.10 – Buchholz 238.927 § 12 BVO NRW Nr. 1 Rn. 15 m.w.N.).

Ob die Fürsorge in Krankheits- und Pflegefällen durch Beihilfeleistungen, durch Mittel der Regelalimentation zur Finanzierung einer Krankenversicherung oder nicht versicherbarer Belastungen oder durch eine Kombination aus diesen Elementen unter Wahrung der Amtsangemessenheit der Alimentation sichergestellt wird, ist dem Gesetzgeber überlassen (BVerfG, Beschluss vom 7. November 2002 – 2 BvR 1053/98BVerfGE 106, 225 <232 f.> und Kammerbeschluss vom 2. Oktober 2007 – 2 BvR 1715/03 u.a. – DVBl 2007, 1493 <1495>; BverwG, Urteil vom 28. April 2011 – BverwG  2 C 51.08ZBR 2011, 379 Rn. 14 m.w.N.).

Der Spielraum des Gesetzgebers bei der Gestaltung des Besoldungsrechts wird grundsätzlich erst durch Maßnahmen überschritten, die sich als evident sachwidrig erweisen (BVerfG, Beschlüsse vom 4. April 2001 – 2 BvL 7/98BVerfGE 103, 310 <320> und vom 6. Mai 2004 – 2 BvL 16/02BVerfGE 110, 353 <364>; BverwG, Urteile vom 20. März 2008 – BverwG 2 C 49.07BVerwGE 131, 20 = Buchholz 11 Art. 33 Abs. 5 Nr. 94, jeweils Rn. 27, vom 25. März 2010 – BverwG  2 C 52.08 – Buchholz 271 LBeihilfeR Nr. 36 Rn. 13 und vom 28. April 2011 a.a.O.; stRspr).

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